Editorial
Liebe Leserinnen und Leser
Mit grosser Freude richte ich mich zum Jahresbeginn an Sie, um auf das vergangene Jahr zurückzublicken und Sie über die Arbeitsschwerpunkte, welche uns 2023 beschäftigen werden, auf dem Laufenden zu halten.
Wie bereits im letzten Editorial erwähnt, konnte der Zertifizierungsprozess für unser System zur Lärmmessung und Flugspurerfassung Ende Dezember 2022 abgeschlossen werden. Es freut mich Ihnen mitteilen zu können, dass die ACNUSA (Autorité de contrôle des nuisances aéroportuaires française) zum Schluss kam, dass das System konform mit den anwendbaren Regeln ist und es offiziell zertifiziert hat. Dieses Ergebnis unterstreicht die wichtige Arbeit, die von den Mitarbeitenden der Umweltabteilung in den letzten Jahren geleistet wurde, um zuverlässige Daten zur Lärmbelastung rund um den Flughafen bereitzustellen sowie die Qualität der Flugverfolgungs- und Informations-Tools, die den Anwohnern zur Verfügung stehen. Weitere Informationen dazu finden Sie in dem Artikel, der sich mit diesem Thema befasst.
Bezüglich der Kontrolle der Luftqualität wurden im Jahr 2022 zwei Untersuchungen durchgeführt zur Kontrolle der Emissionen und Schadstoffe auf der Flughafenplattform und in deren näheren Umgebung: Zum einen die Messkampagne zu Luftschadstoffen, welche alle 3 Jahre am Flughafen durchgeführt wird. Der erste Teil der Kampagne verlief während der Sommermonate 2022; die Wintermesskampagne wurde zum Jahresbeginn vollendet. Die Ergebnisse der Untersuchung werden im Sommer veröffentlicht, und so wird der Flughafen die weitere Entwicklung der Schadstoffkonzentrationen seit der letzten Messkampagne 2019 verfolgen können (Rekordjahr des Flughafens bezüglich des Passagieraufkommens). Zum anderen wurde während des letzten Jahres eine Sondierungsmesskampagne zu Ultrafeinstaubpartikeln (UFP) durchgeführt. UFP sind Partikel mit einem 25mal kleineren Durchmesser als Feinstaubpartikel des Typs PM2.5, welche reglementiert sind. Zum aktuellen Zeitpunkt existieren keine gesetzlichen Grenzwerte für UFP. Jedoch spricht die WHO seit 2021 Empfehlungen zu ihrer Konzentration aus, welche als Referenzwerte dienen. Daher war es für den Flughafen ein wichtiges Anliegen, eine Bestandsaufnahme dieser «neuen Schadstoffe», denen in den nächsten Jahren immer grössere Bedeutung zukommen dürfte, auf und um die Flughafenplattform herum durchzuführen. Ich lade Sie dazu ein, den Artikel zu diesem Thema zu lesen, der Ihnen in dieser Bulletinausgabe vorgestellt wird. Für diejenigen, die die gesamte Studie einsehen möchten, steht der Bericht auch auf unserer Website zur Verfügung.
Ein Jahr nach Inkrafttreten der neuen Betriebsbeschränkungen für Starts nach 23:00 Uhr gemäss Betriebserlass vom 6. August 2021 kann eine erste Bilanz gezogen werden. Obgleich die Anzahl nach 23:00 Uhr erfolgter Starts 2022 im Vergleich zu den Vorjahren um rund 70% zurückging, hat sich die Lärmsituation zwischen 23:00 Uhr und 23:15 Uhr verschlechtert. Die gestiegene Anzahl von Starts während der letzten Viertelstunde der ersten Nachtstunde (22:45 Uhr - 23:00 Uhr) infolge der neuen Betriebsbeschränkungen für Starts hat zu einem Anstieg der Überflüge während der ersten Viertelstunde der zweiten Nachtstunde geführt. Eine der Prioritäten des Flughafens im Bereich des Lärmschutzes für das Jahr 2023 ist es, diesen ungewollten Effekt zu beheben und somit das Engagement gegenüber den Anwohnern bezüglich der Nachtruhe zu erfüllen. Dies ist eine schwierige Aufgabe, die Anstrengungen aller Beteiligten erfordern wird.
Ebenfalls die Lärmbelastung betreffend wird im Jahr 2023 die Erstellung des nächsten Lärmvorsorgeplans (PPBE, Plan de Prévention du Bruit dans l’Environnement) für die Jahre 2024 bis 2028 erfolgen. Im Rahmen dieses Prozesses wird eine Bilanz zum im letzten Jahr ausgelaufenen PBBE gezogen und bei der nächsten Sitzung der Konsultativen Umweltkommission und der Fluglärmkommission vorgestellt werden. Der PBBE 2024-2028 beschreibt die zukünftigen Massnahmen, die der Flughafen und die französische Zivilluftfahrtbehörde (Direction Générale de l’Aviation Civile / DGAC) in den nächsten Jahren im Rahmen des Lärmschutzes unternehmen werden. Er wird die Strategie des Flughafens zur Verringerung der Lärmbelastung sowie an die Anwohner gerichtete Informationen konkret umsetzen. Ein Kick-Off-Meeting zwischen dem EuroAirport und der DGAC fand bereits zum Jahresbeginn statt und der Reflexionsprozess ist somit im Gange. Über den Fortschritt der Arbeiten sowie anstehende Termine werden wir Sie auf dem Laufenden halten.
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre und gleichzeitig einen lichterfüllten und bunten Frühlingsanfang.
Jean-Marc Dorsaz
Leiter Umwelt